LEO-Sportzentrum Aktuelles

Bewegung wirkt wie Medikament im Kampf gegen Krebs

Mit „LeoSport“ eröffnet Leukämiehilfe Ostbayern bundesweit einmaliges Sportzentrum

„Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden“, zitierte Prof. Dr. Reinhard Andreesen anlässlich der Eröffnung des bundesweit einmaligen Sport- und Bewegungszentrums für Krebskranke den griechischen Arzt Hippokrates. 2.500 Jahre nach dessen vorsichtiger Hypothese sei es längst wissenschaftlich erwiesen, so Andreesen weiter, „dass Sport bei einer Krebserkrankung so wichtig ist wie ein Medikament.“ Gemeinsam mit zahlreichen Förderern und Unterstützern der spendenbasierten 4,2-Millionen-Investition wurde das Pilotprojekt „LeoSport“ in einem kleinen Festakt seiner Bestimmung übergeben. In knapp zweijähriger Bauzeit wurde der ansprechende, lichtdurchflutete Holz-Glas-Bau auf dem Gelände des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) direkt neben dem Patientenhaus der Leukämiehilfe errichtet.

Auf 650 Quadratmetern ist eine Sporthalle mit Geräte-, Trainings-, Therapie-, Umkleide- und Ruheräumen entstanden. „Für LeoSport sind Räume entwickelt worden, die kranke Menschen sensibel stimulieren können und ihnen Wertschätzung entgegenbringen und sie diese auch spüren lassen“, so der Regensburg Architekt Manfred Blasch in seinem Grußwort, beim Entwurf sei im Besonderen angestrebt worden, den  Nutzern neue Energie und Lebensfreude einzuflößen und damit ihre Genesung und Gesundung zu unterstützen und zu fördern. Das Sport- und Bewegungszentrum soll Krebspatienten künftig die räumliche Möglichkeit geben, therapiebegleitend sowie nach überstandener Krankheit fachkundig angeleitet Sport zu betreiben. Klinische Studien belegen, dass regelmäßige Bewegung den Genesungsprozess fördert und die Rückfallquote deutlich verringert. Stand beim 2015 eröffneten Patientenhaus das „Medikament Zuneigung“ im Mittelpunkt, ist es hier das „Medikament Sport“.

„Dass wir mit LeoSport nun unser sehr erfolgreich laufendes Sportprogramm für Krebspatienten deutlich ausweiten können, ist ein großartiger Schritt. Wir erfahren so viel Freude, wenn die Patienten während oder nach der Therapie durch gezielte Bewegung und ein individuell angepasstes Training ihren Körper wieder positiv wahrnehmen, spüren, wie die Kraft zurückkehrt. Dann wissen wir, dass unsere Arbeit als Physio- und Ergotherapeuten einen wichtigen Beitrag leistet, damit der Alltag der Patienten wieder leichter und selbständiger werden kann. Die Eröffnung von LeoSport ist ein Meilenstein für uns und die Patienten", freut sich Sebastian Meier, Leiter der Abteilung Physio- und Ergotherapie des Universitätsklinikums Regensburg, der gemeinsam mit der Leukämiehilfe schon vor einigen Jahren das therapiebegleitende Programm „Fit for Cure“ entwickelt hatte, das nun eine neue räumliche Heimat haben wird.

„Wer rastet, der rostet“, zog Prof. Dr. Bernhard Graf, stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Regensburg, eine alte Lebensweisheit heran, „diese einfache Regel, nur etwas vornehmer mit Frühmobilisation, Bewegungstherapie und ähnlich umschrieben, greift genau dieses Prinzip auf.“ Da in der Ökonomie-getriggerten, betriebswirtschaftlichen Medizin hierfür nötige Ressourcen nicht im ausreichendem Maße verfügbar seien, „sind wir der Leukämiehilfe Ostbayern erneut überaus dankbar, aber natürlich auch ein wenig stolz, dass mit LeoSport nicht zu erstem Mal ein Leuchtturmprojekt auf dem Gelände des Universitätsklinikums Regensburg realisiert worden ist“, so Graf weiter und sprach von einer „Win-Win-Situation für die universitäre Medizin, nicht nur für Krebspatienten“.

Wie das Patientenhaus hat die vor 23 Jahren gegründete Leukämiehilfe Ostbayern e.V. auch das Sport- und Bewegungszentrum spendenbasiert realisiert. Neben dem umfänglichen Zuspruch aus der Region – Vorsitzender Prof. Dr. Andreesen bedankte sich insbesondere bei Dr. Johann Vielberth als „Mann der ersten Stunde – flossen Gelder von der Stiftung „RTL – Wir helfen Kindern“, der Aktion Sternstunden e.V., der Deutschen Fernsehlotterie, der Bayerischen Landesstiftung, der Deutschen Krebshilfe und der Stiftung „Antenne Bayern hilft“, die die komplette Geräteausstattung finanzierten, in das Projekt ein.  Stellvertretend für die Spender formulierte Christian Kipper, Geschäftsführer Stiftung Deutsches Hilfswerk und Deutsche Fernsehlotterie, bei der Eröffnung: „Die Kombination aus wissenschaftlichem Stützpunkt und Bewegungszentrum ist zukunftsweisend. Als Modellprojekt ist ‚LeoSport‘ mit seiner Zielsetzung, seinem strukturellen Konzept und seinem interdisziplinären Team in Deutschland einmalig: Der Kreis der Wissenschaftler umfasst die klinische Medizin, die Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft. Regensburg wird so neue Maßstäbe für die intersektorale Behandlung von Krebspatienten setzen, deshalb hat die Deutsche Fernsehlotterie das Projekt ‚LeoSport‘ mit 300.000 Euro gefördert.“

Schonfrüh hatte die Leukämiehilfe ein Netzwerk aus Unterstützern geknüpft, allen voran Bayerns Heimat- und Finanzminister Albert Füracker, der nach Spatenstich und Richtfest nun auch zur Eröffnung des Pilotprojektes nach Regensburg gekommen war.  „Das Sport- und Bewegungszentrum ist der nächste Meilenstein in der Geschichte der Leukämiehilfe und für mich als Botschafter der Leukämiehilfe Ostbayern ein Herzensprojekt. Die Erweiterung des Patientenhauses sowie die unmittelbare Nähe zu Therapie- und Nachsorgeeinrichtungen sind eine große Bereicherung für Patientinnen und Patienten und die Versorgung der Region. Der Freistaat würdigt und unterstützt seit Jahren die Arbeit der Leukämiehilfe Ostbayern: Wie schon beim Patientenhaus, haben wir auch für das Bewegungszentrum ein staatliches Grundstück auf dem Gelände der Uniklinik Regensburg zur Verfügung gestellt. Zudem wurde der Bau von der Bayerischen Landesstiftung mit 220.000 Euro gefördert. Ein herzliches Vergelt’s Gott an die Leukämiehilfe für ihre herausragende ehrenamtliche Einsatzbereitschaft und Fürsorge“, so Minister Albert Füracker im Rahmen seiner Rede.

Füracker befindet sich in „bester Gesellschaft“. Physiotherapeut Klaus Eder, Fußballweltmeister Klaus Augenthaler, Sternekoch Anton Schmaus, die ehemalige Staatsministerin Emilia Müller, Bernd Hofmann, Vorsitzender des weltgrößten FC-Bayern-Fanclubs, Moritz Thurow und „Ostbayerns Sportstimme“ Armin Wolf setzen sich gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen regelmäßig persönlich, mit ihrem Beziehungsnetzwerk und bei Aktionen wie einem Verbindungslauf von Straubing nach Regensburg oder beim Leukämielauf, der im Oktober seine 25. Auflage feiert, für die Ziele der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. ein. Ein großes Ziel konnte mit der Realisierung des Sport- und Bewegungszentrums gemeinsam erreicht werden.

Gruppenbild (v.l.n.r.): Dr. Bernhard Graf, stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Staatminister Albert Füracker, Leukämiehilfe-Geschäftsführerin Anna-Maria Thurow, Architekt Manfred Blasch, Prof. Dr. Reinhard Andreesen, Vorsitzender der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. Foto: Hans-Christian Wagner