Das Jahr 2000 war nicht nur der Beginn in ein neues Jahrtausend, es war auch die Geburtsstunde der Leukämiehilfe Ostbayern. Was damals von Professor Dr. Reinhard Andreesen und zehn Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben wurde, sollte fortbestand haben. Jetzt feierte der Verein seit 25-jähriges Bestehen im Regensburger Neuhaussaal. Mit dabei: Ehrengäste wie der Bayerische Heimat- und Finanzminister Albert Füracker sowie Regensburg Oberbürgermeisterin, Gertrud Malz-Schwarzfischer, Landrätin Tanja Schweiger sowie jede Menge hochkarätige Gäste wie Fußballweltmeister Klaus Augenthaler, Mediziner mit Bezug zur Leukämiehilfe und sogar Betroffene, die ihre Erlebnisse mit der Leukämiehilfe eindrucksvoll schilderten. Musikalisch wurde die Geburtstagsfeier von „Free Vocals“, einer Vocal Boy Band Acapella-Formation aus Regensburg gestaltet, die mit ihren spektakulären Auftritten in der gesamten Republik für Furore sorgen und bereits etliche Preise abräumen konnten.
Sie alle können und mussten erfahren, wie unmittelbar Blutkrebs zuschlagen kann – meist ohne Gnade, erbarmungslos. Bei den „Free Vocals“ war es ein sehr guter Bekannter, ein großer Fan der Ausnahmemusiker, der an Leukämie erkrankte und verstarb. Ihm widmeten die vier Musiker, die eigentlich zu fünft auftreten (einer war erkrankt), einen Song aus ihrem umfangreichen Repertoire. Zudem spendeten die Musiker 1000 Euro für die Leukämiehilfe.
Das konnte Bayerns Finanz- und Heimatminister nicht auf sich sitzen lassen und er spendete ebenfalls aus seiner Privatschatulle 1000 Euro. „Das hat sich schon mal gelohnt“, scherzte die bestens aufgelegte Moderatorin, Petra Stikl. Sie führte gekonnt durch den Abend, fragte einfühlsam und hatte auch sonst immer einen Scherz auf den Lippen.
Zuvor hatte Professor Andreesen einen Abriss über das letzte Vierteljahrhundert gegeben. Was in dieser Zeit alles geschaffen wurde – beeindruckend. Er schilderte den etwas spärlichen Anfang mit zehn Gründungsmitglieder im Hörsaal III des Uniklinikums. Fünf dieser Gründungsmitglieder wirken noch heute mit. Professor Andreesen zeigte sich überwältig, dass so viele Gäste dem Ruf der Leukämiehilfe gefolgt seien und an diesen Abend anwesend waren. „Es ist wie eine große Familie, die vielen Gesichter, es ist gewachsen über die vielen Jahre. Ich glaube nicht, dass wir über die 25 Jahre gealtert sind – wir sind eher 25 Jahre jung geblieben“, so der Gründer der Leukämiehilfe. An diesem Abend feiere man nicht etwa eine Institution, nicht einen Verein und schon gar nicht eine Person. „Wir feiern das, was in 25 Jahren geschaffen wurde. 25 Jahre Engagement für Krebskranke, gemeinsam“, so Andreesen. Ziel sei es gewesen und ist es immer noch, den Betroffenen den Weg durch die Krankheit zu erleichtern. „Aus dem Bewusstsein heraus, dass es nicht nur die Krankheit gibt, sondern den Menschen mit seiner Angst, Not und Verzweiflung, dass Patienten in der modernen Medizin nicht nur Behandlungsfälle, sondern auch Betroffenen sind, die Verständnis und Hilfe brauchen, haben wir gleich nach der Gründung begonnen, den Angehörigen professionelle Hilfe an die Seite zu stellen“. Heute sei die psychologische Begleitung der Patienten und ihrer Familien nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken – ein selbstverständlicher Teil der Regelversorgung.
Zu den großen Projekten, die von der Leukämiehilfe initiiert wurden, gehört als wohl wichtigster Bestandteil das Patientenhaus. Ein Ort der Geborgenheit und der Begegnung ist es geworden – das Patienten- und Angehörigenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern und bietet eine kliniknahe Übernachtungsmöglichkeit. Es wurde gebaut für Patienten mit weiter Anreise und für Angehörige stationärer Patienten, die möglichst viel Zeit am Krankenbett verbringen möchten.
Gebaut wurde seit Herbst 2016 auf dem Gelände des Universitätsklinikums. Entstanden ist hier ein Haus mit 18 Wohneinheiten, Funktions- und Aufenthaltsräumen. Die Baukosten beliefen sich auf 4,8 Millionen Euro.
„Mens sana in corpore sano“ lautet eine alte lateinische Weisheit: Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper. Dass nach einer Blutkrebs-Erkrankung der Körper erst einmal wieder gestärkt werden muss, leuchte wohl jedem ein. Aus diesem Grund ersannt die Leukämiehilfe das Projekt „LeoSport“. „Sport und Bewegung sind so wichtig wie ein Medikament. Onkologische Patienten finden hier Unterstützung, um ihre Kraft und Ausdauer während und nach der Krebstherapie zu stärken. Das tritt der körperlichen Schwächung entgegen und hilft, nach Therapieende schneller wieder einen selbstbestimmten Alltag zu leben. Dabei wirkt auch die Gemeinschaftserfahrung in Sportgruppen stabilisierend und motivierend. 2023 ging das Sport- und Bewegungszentrum (LeoSport) in Betrieb, finanziert mit insgesamt 4,3 Millionen Euro aus Spenden und Stiftungszuwendungen.
Bernd Hofmann, Präsident des größten FC Bayern-Fanclubs der Welt aus Nabburg und Botschafter der Leukämiehilfe Ostbayern verglich die Leukämiehilfe mit dem FC Bayern. Während Bayernlegende Klaus „Auge“ Augenthaler im Hintergrund etwas schmunzelte, erklärte Hoffman das so: „Es gibt den Präsidenten Herbert Heiner und hier Professor Andreesen. Sie hoffen darauf, dass der Trainer gut funktioniert – in diesem Fall die Anna-Maria Thurow. Dann kommen die Fußballer und die müssen gut spielen. Wenn wir uns als Botschafter gut einsetzen, klappt das und es ist eine gute Sache. Zum Schluss die Fans: Sie unterstützen die Arbeit des FC Bayern, aber auch die Fans der Leukämiehilfe leisten in den allermeistern Fällen einen wichtigen (finanziellen) Beitrag“, so Hofmann. Da hakte „Auge“ ein: „Wir als Botschafter müssen noch viel mehr Geld einsammeln.“